Einerseits können Scham-, Schuldgefühle oder tiefste Betroffenheit den Hinterbliebenen/die Hinterbliebene daran hindern, sich in dieser schweren Zeit selber Hilfe zu holen.
Auf der anderen Seite hindert z. Bsp. Unsicherheit oder Ignoranz oft die aussen stehenden Menschen daran, dem/der Trauernden die nötige Unterstützung und Verständnis entgegen zu bringen.
Der folgende Leitfaden kann dir zeigen, wie du einer hinterbliebenen Person helfen kannst.
Hilfe anbieten
Trauern ist ein sehr individueller Prozess. Frage den Hinterbliebenen/die Hinterbliebene, ob und wie du helfen kannst. Er oder sie braucht vielleicht zuerst etwas Zeit für sich alleine, bevor er/sie deine Hilfe annehmen kann. Bleibe im Kontakt, aber erdrücke ihn oder sie nicht mit deiner Hilfsbereitschaft. Zeige einfach, dass du da bist.
Zuhören
Deine Bereitschaft zum Zuhören ist wahrscheinlich das Wichtigste, was du machen kannst für den Hinterbliebenen/die Hinterbliebene. Lass ihn oder sie erzählen und höre einfach zu. Du hast vielleicht Angst, dass du nicht weisst, was du sagen sollst. Das ist okay, denn niemand erwartet von dir, dass du immer Rat hast oder Antworten auf alle Fragen geben kannst. Der/Die Hinterbliebene sucht deine Anteilnahme und dein Zuhören.
Geduldig sein
Der/Die Hinterbliebene erzählt dir vielleicht die gleiche Geschichte mehrmals. Immer wieder das Gleiche erzählen ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses. Er/sie wird dir die gleichen Geschichten so lange erzählen, wie es nötig für ihn/sie ist, um die Geschichte zu verarbeiten.
Offen sprechen über die Person, die gestorben ist
Habe keine Angst, den Namen der verstorbenen Person zu nennen, auch wenn das den/die Hinterbliebene/Hinterbliebene vielleicht zum Weinen bringt. Es ist noch schmerzhafter, wenn über den Verstorbenen/die Verstorbene in der unpersönlichen Form gesprochen wird.
Praktische Unterstützung anbieten
Biete bei ganz alltäglichen Tätigkeiten deine Unterstützung an, z. Bsp. beim Hausaufgaben machen, Freizeitgestaltung, Einkaufen, Kochen usw.
Hilfe, Unterstützung und Rat holen
Der/Die Hinterbliebene benötigt vielleicht über längere Zeit Unterstützung. Es kann daher sinnvoll sein, dass sich die Person auch professionelle Hilfe sucht, die den Hinterbliebenen/die Hinterbliebene für ein paar Tage/Wochen, oder für eine längere Zeit begleitet und unterstützt.
Selbsthilfegruppen können auch eine Hilfe sein, um Erfahrungen mit anderen Personen zu teilen, die Ähnliches erlebt haben. Motiviere den Hinterbliebenen dazu und biete deine Unterstützung an, etwas Passendes zu finden. Geeignete Adressen findest du unter dem Titel „Hilfsangebote“.
Unterstützung über längere Zeit
Jeder erlebt das Trauern auf eine andere Art. Äussere Unterstützung nimmt oft schon nach kürzerer Zeit ab, da der Alltag die Menschen wieder einholt. Auch wird oft von den Hinterbliebenen erwartet, dass sie spätestens nach einem halben Jahr das Schlimmste überstanden haben.
Es kann jedoch gut sein, dass der/die Hinterbliebene deine Unterstützung noch für längere Zeit benötigt. Deshalb ist es ganz wichtig, dass du selber genug Unterstützung hast. Dass du eine Person hast, mit der du über alles sprechen kannst. Schau genau hin, wie viel du geben kannst, ohne dich selbst zu überfordern.
Keine „besserwisserischen“ Aussagen machen
Verkneife dir Aussagen wie z. Bsp.: „Ich weiss, wie du dich fühlst“, „Du musst nur…“. Nur wenn du selber schon einmal etwas Ähnliches erlebt hast, kannst du dir vorstellen, wie die betroffene Person sich wirklich fühlt.
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