Neben der Pille existieren weitere Verhütungsmittel, die häufig verwendet werden. Das Verhütungspflaster und der Vaginalring sind hormonelle Methoden und in ihrer Wirkung mit der Pille vergleichbar.
Auch das Hormonstäbchen und die Hormonspirale sind hormonelle Methoden, mit dem Unterschied, dass sie einen Schutz über längere Zeit bieten.
Kondome, Femidom und Diaphragma sind Methoden, die ohne Hormone auskommen.
Das Verhütungspflaster
Pearl Index: 0.9-2 (das bedeutet, 0.9 bis 2 pro 100 Frauen werden trotz Verhütungspflaster schwanger) Kosten: 25.- Fr. pro Monat
Das Verhütungspflaster ist ein beigefarbenes Hormonpflaster, welches auf die Haut geklebt wird und während 7 Tagen die Hormone Östrogen und Gestagen abgibt. Diese werden vom Körper über die Haut aufgenommen. Die Hormonmenge entspricht der einer tief dosierten Pille und auch die Wirkung ist die gleiche wie bei der Pille. Nach sieben Tagen muss jeweils ein neues Pflaster aufgeklebt werden. Nach drei Wochen erfolgt eine pflasterfreie Woche, in der eine Abbruchblutung einsetzt.
Das Pflaster kann auf den Bauch, das Gesäss, den Oberkörper (ausser auf die Brust) oder auf die Aussenseite des Arms geklebt werden. Duschen, Baden und Sauna beeinträchtigen dessen Wirkung nicht. Das Pflaster haftet in der Regel gut. Es sollte jedoch vor dem Aufkleben keine Körperlotionen oder –crèmen aufgetragen werden. Nach dem Duschen oder Baden muss der Sitz des Pflasters überprüft werden.
Fällt ein Pflaster ab, muss im Zeitraum von 24 Stunden ein neues Pflaster aufgeklebt werden. Wenn dies später geschieht, muss während 7 Tagen zusätzlich mit Kondomen verhütet werden.
Mögliche Nebenwirkungen: Ähnlich wie bei einer niedrig dosierten Pille, wobei der Zyklus meist stabiler ist und es kaum zu Zwischenblutungen und zu einer Gewichtszunahme kommt. Am Anfang verursacht das Pflaster manchmal Hautirritationen. Langzeitstudien gibt es keine, da das Pflaster erst seit 2004 auf dem Markt ist.
Der Verhütungsring
Pearl-Index: 0.8-1 Kosten: Fr. 25.- pro Monat
Der Verhütungsring ist ein weicher flexibler Ring aus Kunststoff. Er wird von der Frau selbst in die Scheide eingeführt, ähnlich wie ein Tampon. Dort gibt der Ring durch die Scheidenwand Östrogen und Gestagen in den Blutkreislauf ab. Die Hormonmenge entspricht einer niedrig dosierten Pille und auch die Wirkung ist die gleiche.
Nach drei Wochen wird der Ring entfernt. In der ringfreien Woche findet eine Abbruchblutung statt. Danach muss pünktlich ein neuer Ring eingeführt werden.
Der Ring kann beim Stuhlgang oder beim Tamponwechsel versehentlich aus dem Körper ausgeschieden werden, was nicht immer sofort bemerkt wird. Falls sich der Ring zwölf Stunden oder länger nicht in der Scheide befunden hat, muss während 7 Tagen zusätzlich mit Kondomen verhütet werden.
Für einige Frauen und ihre Partner ist der Ring beim Geschlechtsverkehr spürbar. Er kann aber für maximal drei Stunden entfernt werden, ohne dass die Wirkung nachlässt.
Mögliche Nebenwirkungen: Ähnlich wie bei einer tief dosierten Pille, wobei der Zyklus meist stabiler ist und es kaum zu Zwischenblutungen und zu einer Gewichtszunahme kommt. Der Verhütungsring kann Scheidenentzündungen auslösen. Langzeitstudien gibt es keine, da der Ring erst seit 2004 auf dem Markt ist.
Das Hormonstäbchen
Pearl-Index: kleiner als 0.5-3 Kosten: Insgesamt zirka Fr. 500.- (um die Fr. 315.- für das Stäbchen dazu kommen die Kosten für das Einlegen). Wirkungszeit: 3 Jahre.
Das vier Zentimeter lange Kunststoffstäbchen wird durch einen Arzt/eine Ärztin auf der Innenseite des Oberarms direkt unter die Haut eingesetzt. Dort gibt es dann kontinuierlich das Hormon Gestagen ab. Dieses Hormon verhindert den Eisprung und verändert den Schleim im Gebärmutterhals und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Der Schutz vor einer Schwangerschaft besteht während rund drei Jahren. Das Hormonstäbchen ist sehr sicher und Fehler in der Anwendung, wie sie bei der Pille vorkommen können, sind ausgeschlossen.
Die Monatsblutungen können sehr unregelmässig sein, vor allem im ersten halben Jahr nach dem Einsetzen. Oft bleiben sie auch ganz aus. Das Stäbchen kann jederzeit durch einen Arzt/eine Ärztin wieder entfernt werden. Die möglichen Nebenwirkungen sind vergleichbar mit denjenigen der Pille.
Die Hormonspirale
Pearl-Index: 0.2-0.5 Kosten: Insgesamt zirka Fr. 500.- (Fr. 300.- für die Spirale, dazu kommen die Kosten für das Einlegen und die Nachkontrolle). Wirkungszeit: 5 Jahre.
Die Hormonspirale besteht aus einem T-förmigen Kunststoff. Sie wird von einem Arzt/einer Ärztin in die Gebärmutter eingelegt und gibt dort Gestagen in kleinen Mengen ab. Dadurch wird der Schleim im Gebärmutterhals dichter und für Spermien schwer passierbar. Auch die Gebärmutterschleimhaut wird nicht ausreichend aufgebaut und dadurch wird die Möglichkeit reduziert, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Bei manchen Anwenderinnen wird auch der Eisprung unterdrückt. Etwa sechs Wochen nach dem Einlegen der Spirale wird sie mittels Ultraschall kontrolliert.
Die Hormonspirale ist sehr sicher und fünf Jahre lang wirksam. Bei Frauen mit einer starken Menstruationsblutung kann eine Reduktion der Blutung beobachtet werden. Häufig bleibt die Menstruationsblutung ganz aus. Für Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden kann das von Vorteil sein. Das Einsetzen der Hormonspirale kann bei Frauen, die noch nie geboren haben, etwas schwierig sein. Sie ist aber auch für junge Frauen geeignet.
Mögliche Nebenwirkungen: Zyklusstörungen, Schmierblutungen, Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in den Brüsten und gelegentlich Akne (vor allem in den ersten Monaten).
Die Kupferspirale
Pearl-Index: 0.3-3 Kosten: Insgesamt zirka Fr. 200.- (Fr. 50.- für die Spirale, dazu kommen die Kosten für das Einlegen und die Nachkontrolle). Wirkungszeit: 5 Jahre.
Die Kupferspirale besteht aus einem T-förmigen Kunststoff, dessen Schaft mit Kupferdraht umwickelt ist. Sie wird während der Menstruation durch einen Arzt/eine Ärztin in die Gebärmutter eingelegt, weil dann der Gebärmuttermund durch die Blutung bereits leicht geöffnet ist. Der richtige Sitz wird sechs Wochen nach dem Einlegen mittels Ultraschall kontrolliert.
Die Spirale wird vom Organismus als Fremdkörper identifiziert. Als Reaktion darauf ruft der Körper Abwehrzellen auf den Plan, wodurch eine Art Dauerreizung ausgelöst wird, die bis in die Eileiter reicht. Die Abwehrzellen können auch die Samenzellen und die Eizelle vernichten.
Durch die kleine Menge Kupfer, welche aus der Spirale in die Gebärmutter gelangt, werden die Spermien zudem in ihrer Beweglichkeit gehemmt, so dass sie nicht bis zur Eizelle gelangen können.
Die Spirale gilt als sicheres Verhütungsmittel und ihre Wirkungsdauer beträgt fünf Jahre. In dieser Zeit braucht sich eine Frau nicht um Verhütung zu kümmern und der natürliche Zyklus wird nicht gestört.
Zunehmend wird die Kupferspirale auch bei Frauen angewendet, die noch nie geboren haben. In der Anfangszeit nach der Einlage, kann es zu Schmierblutungen und leichten Krämpfen kommen, weil sich die Gebärmutter zuerst an den Fremdkörper gewöhnen muss.
Mögliche Nebenwirkungen: Viele Frauen haben mit der Spirale stärkere Monatsblutungen und Regelschmerzen. Entzündungen der Gebärmutter oder der Eileiter treten unter der Spirale etwas häufiger auf. Auch Eileiterschwangerschaften gelten als mögliche Nebenwirkung der Spirale.
Diaphragma oder Portiokappe
Pearl-Index: 2-18 Kosten: Insgesamt zirka zwischen Fr. 210.- und Fr. 230.- (für das Diaphragma Fr. 35.- bis 45.- sowie die Kosten für Anpassung, Beratung und Nachkontrolle).
Das Diaphragma (auch die Portiokappe) ist eine kleine Gummikappe, die in verschiedenen Grössen erhältlich ist. Es muss bei einer Frauenärztin/einem Frauenarzt in der Praxis individuell angepasst werden. Das Diaphragma verhindert das Zusammentreffen von Ei und Samenzelle, indem es den Zugang zur Gebärmutter versperrt. Es kann kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt und vor den Muttermund platziert werden. Die Portiokappe jeweils 30 Min. bis eine Stunde vor dem Geschlechtsverkehr. Das braucht etwas Übung.
Ein Diaphragma wird vor dem Einführen meist mit einem Mittel bestrichen, das die Samenzellen abtötet. Heute sind fast nur noch biologische Gels erhältlich, die besser verträglich, aber auch weniger sicher in der Wirkung sind.
Das Diaphragma darf frühestens acht Stunden nach dem letzten Samenerguss entfernt werden, denn so lange sind die Samenzellen in der Scheide lebensfähig.
Bei richtigem Gebrauch sind Diaphragma und Portiokappe so sicher wie ein Kondom. Diese Verhütungsmittel werden von Frauen gewählt, die einen bewussten Umgang mit ihrem Körper, ihrer Fruchtbarkeit und Sexualität wünschen. Bei Frauen mit einer Beckenbodenschwäche ist das Diaphragma nicht geeignet.
Die Sterilisation
Pearl-Index: 0.1-0.8 Kosten: Beim Mann zirka Fr. 700 bis Fr. 1000.-, bei der Frau zirka Fr. 1'000 bis Fr. 2'000.-
Das Verschliessen von Eileitern oder Samensträngen (medizinisch Sterilisation genannt) gilt vom Prinzip her als endgültige Methode der Empfängnisverhütung. Die Sterilisation ist deshalb nur dann zu empfehlen, wenn die persönliche Familienplanung abgeschlossen ist. Eine Sterilisation kann zwar theoretisch rückgängig gemacht werden, die Erfolgsaussichten sind jedoch nicht garantiert. Die Sterilisation gilt als eine der sichersten Verhütungsmethoden.
Der Eingriff bei der Frau: Bei der Sterilisation der Frau werden die Eileiter durchtrennt, abgeklemmt oder verödet. Die Samenzellen können danach nicht mehr zur Eizelle gelangen. Die reife Eizelle wird vom Körper abgebaut. Eisprung, Monatsblutung, Hormonhaushalt und Lustempfinden bleiben davon unberührt. Die Operation kann stationär und ambulant durchgeführt werden. Es braucht dafür eine Vollnarkose und es ist ein kleiner Schnitt am Bauchnabel notwendig. Bei der Frau ist die Sterilisation ein grösserer Eingriff als beim Mann.
Der Eingriff beim Mann: Bei der Sterilisation des Mannes werden die Samenleiter durchtrennt oder mit einem Clip verschlossen. Lustempfinden, Orgasmusfähigkeit und Potenz bleiben davon unberührt. Um die Sterilisation durchzuführen wird, meist unter örtlicher Betäubung, ein kleiner Schnitt seitlich am Hodensack gemacht. Der Eingriff dauert etwa 20 Minuten. Beim unterbundenen Mann werden die Samenzellen vom Körper abgebaut. Es kommt jedoch weiterhin zu einem Erguss, da die Spermien nur etwa 10 Prozent des Ejakulats ausmachen und der restliche Teil der Flüssigkeit aus verschiedenen Drüsen stammt.
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