Kann man von Cannabis abhängig werden? Was heisst es, abhängig zu sein? Und was bedeutet «Missbrauch» von Cannabis? Die Antworten auf diese Fragen findest du hier.
Konsummuster
Es gibt verschiedene Arten, Cannabis zu konsumieren. Manche kiffen zwei oder drei Mal und lassen es dann wieder. Andere kiffen gelegentlich oder sie beginnen regelmässig und häufiger zu konsumieren, manche mit schädigenden Auswirkungen. Ein paar davon werden abhängig. Gewisse Jugendliche kiffen aus Neugierde. Sie wollen erfahren, «wie das so ist» oder sie erhoffen sich davon ein besonderes Vergnügen. Bei anderen spielt der Gruppendruck eine Rolle: sie kiffen, weil es die anderen auch tun (oder zumindest davon erzählt haben). Dieses erste Ausprobieren einer Droge nennt man Experimentierkonsum.
Andere kiffen ab und zu in ihrer Freizeit, oft mit anderen zusammen. Manche von ihnen kiffen, weil ihnen die Zugehörigkeit zur Gruppe wichtig ist. Oder weil sie den Rausch und das Vergnügen suchen. Dieser gelegentliche Freizeitgebrauch von Cannabis findet meistens in einer Gruppe statt, Gruppendruck hat darum auch hier einen Einfluss.
Von Missbrauch ist dann die Rede, wenn jemand zum Beispiel aus Langeweile kifft oder weil er oder sie sich von Schwierigkeiten ablenken möchte. Der Versuch, sich durch das Kiffen zu entlasten oder den aktuellen Schwierigkeiten so zu begegnen, kann längerfristig nicht funktionieren. Bei Problemen ist es darum wichtig, dass man echte Lösungen findet. Sonst kann das zu einer Zunahme des eigenen Konsums und schliesslich zur Abhängigkeit führen. Von Drogenmissbrauch ist auch dann die Rede, wenn die Konsumsituation zusätzliche Risiken birgt: Wer kifft und dann ein Verkehrsmittel lenkt oder wer bekifft zur Schule geht, missbraucht Cannabis ebenfalls.
Von einer Abhängigkeit spricht man dann, wenn jemand die Kontrolle über seinen Konsum verloren hat.
Drogen und Abhängigkeit
Der Konsum einer Droge kann früher oder später zu Abhängigkeit führen. Je nach Droge, Person oder auch Konsummotiven ist das Risiko der Abhängigkeit unterschiedlich gross.
Abhängig von einer Droge zu sein, heisst, einen inneren Zwang zum Konsum zu verspüren, den Konsum nicht kontrollieren zu können oder andere Interessen wegen des Konsums zu vernachlässigen. Man kann nicht nur von Drogen, sondern auch von Verhaltensweisen «abhängig» werden. Es gibt zum Beispiel Menschen, die vom Glücksspiel abhängig sind. An dieser Stelle ist jedoch von der Drogenabhängigkeit die Rede.
Manche Drogen bewirken bei regelmässigem Konsum im Körper eine so genannte Toleranzbildung. Das bedeutet, dass jemand eine immer grössere Menge konsumieren muss, um die erwünschte Wirkung überhaupt zu spüren.
Es gibt eine psychische und eine körperliche Abhängigkeit: Psychisch abhängig zu sein heisst, nicht mehr auf die Wirkung einer Droge verzichten zu können. Die Droge spielt eine grosse und bestimmende Rolle im Leben, das Verlangen nach ihr ist enorm. Körperliche Abhängigkeit bedeutet, dass der Körper die Droge braucht und nach ihr verlangt. Vereinfacht gesagt heisst das, dass die regelmässig konsumierte Substanz in den Stoffwechsel des Körpers eingebaut worden ist. Es kommt darum zu körperlichen Entzugserscheinungen, wenn die Droge abgesetzt wird.
Abhängigkeit von Cannabis
Das Risiko, von Cannabis körperlich abhängig zu werden, ist im Vergleich mit anderen Drogen relativ klein. Die Möglichkeit einer psychischen Abhängigkeit ist bei Cannabis aber (wesentlich) stärker.
Man hat dann beispielsweise das Gefühl, auf den entspannenden Joint am Abend einfach nicht mehr verzichten zu können. Wenn das Kiffen „sein muss“ oder wenn es eine überaus wichtige Rolle im Leben spielt, sind das deutliche Anzeichen einer psychischen Abhängigkeit. Über eine längere Zeit auf das Kiffen verzichten zu können, ist ein Hinweis dafür, dass man psychisch nicht abhängig ist.
Auch bei Cannabis kann es im Körper zu einer so genannten Toleranzbildung kommen. Das bedeutet, dass eine immer grössere Menge konsumiert werden muss, um die selbe Wirkung zu verspüren.
Hat jemand über Jahre hinweg viel und oft gekifft, kann es bei einem Stopp zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Verglichen mit anderen Drogen sind diese jedoch eher sanft.
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