Alkoholprobleme und Abhängigkeit beginnen fast immer unspektakulär. Der Übergang vom Genuss zum problematischen Konsum und zur Abhängigkeit ist fliessend.
Wer regelmässig Alkohol trinkt, ist gefährdet. Vor allem wenn jemand Alkohol konsumiert, um Stress und Schwierigkeiten besser auszuhalten, ist das Risiko hoch, dass immer mehr und regelmässiger getrunken wird. Deswegen: Man soll keinen Alkohol trinken, wenn man sich nicht gut fühlt.
Was heisst „Alkohol geniessen“?
Alkohol geniessen bedeutet, seinen Geschmack bewusst wahrzunehmen. Geniessen ist mit Lust und Freude verbunden. Alkohol hat als Genussmittel eine wichtige Bedeutung in unserer Gesellschaft.
Wann spricht man von problematischem Alkoholkonsum?
Grob zusammengefasst gibt es drei Arten von problematischem Alkoholkonsum:
- Rausch: Alkohol bis zur Betrunkenheit zu trinken ist ganz klar ein problematischer Konsum. Man riskiert, eine Alkoholvergiftung oder einen Unfall zu erleiden oder auch sich völlig daneben zu benehmen.
- Regelmässiger Überkonsum: Wer regelmässig viel Alkohol trinkt, hat ebenfalls einen problematischen Umgang mit Alkohol, weil dieses Verhalten zu körperlichen oder psychischen Schäden oder einer Abhängigkeit führen kann.
- Situationsunangepasster Konsum: Von situationsunangepasstem Konsum spricht man, wenn der Konsum unangebracht oder gefährlich ist (z.B. im Strassenverkehr, bei der Arbeit, während der Schwangerschaft).
Was ist eine Alkoholabhängigkeit?
Alkohol kann körperlich und psychisch abhängig machen. Von einer körperlichen Abhängigkeit spricht man, wenn der Organismus den Alkohol in den Stoffwechsel eingebaut hat, den Alkohol also braucht, um funktionieren zu können.
Der Körper gewöhnt sich zunehmend an ihn. Entzugserscheinungen können sich einstellen: Nervosität, Konzentrations- und Schlafstörungen, starkes Schwitzen oder Zittern. Es besteht die Gefahr, dass mehr und mehr getrunken werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erleben.
Bei einer psychischen Abhängigkeit besteht ein starkes, oft unstillbares Verlangen nach Alkohol. Damit verbunden sind häufig Nervosität, Aggressivität, depressive Verstimmung und Angstzustände. Wer in der Freizeit nur noch alkoholisiert in Stimmung kommen kann, hat bereits Anzeichen einer psychischen Abhängigkeit.
Die Übergänge vom Genuss zum problematischen Konsum und zur Abhängigkeit sind fliessend und häufig schwer zu unterscheiden. Ob eine Person alkoholabhängig ist, kann nur ein Arzt oder eine Ärztin beurteilen. Denn: Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit.
Warum wird man alkoholabhängig?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. In diesem Prozess spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Anhand eines Dreiecks lässt sich darstellen, dass die Gründe häufig sehr komplex sind.
Alkohol Schädlichkeit und Suchtpotenzial des Alkohols spielen eine Rolle. Von Bedeutung ist aber auch, wie leicht Alkohol erhältlich ist. Solche und andere Faktoren müssen berücksichtigt werden.
Person Die persönlichen Eigenheiten spielen eine wichtige Rolle. Bei einer Person, die zum Beispiel ein geringes Selbstwertgefühl, ein schlechtes Selbstbewusstsein hat oder in einer schwierigen Familie aufwächst, ist das Risiko für Alkoholprobleme möglicherweise erhöht.
Gesellschaft Auch die gesellschaftlichen Bedingungen tragen dazu bei, dass einige Menschen ihr Leben weniger leicht in den Griff kriegen als andere. Soziale Unterschiede, Arbeitsbedingungen und Zukunftsaussichten beeinflussen das Risiko. Das sind Beispiele, die zeigen, dass auch unsere Gesellschaft ihren Teil zur Alkoholabhängigkeit beiträgt.
Das Dreieck zeigt, dass alle drei Komponenten zusammenhängen und verknüpft sind. Oft gibt es mehrere zusammen wirkende Gründe für eine Alkoholabhängigkeit. In eine Alkoholabhängigkeit kann man aber auch „einfach hineinrutschen“. Das heisst, man trinkt ohne spezielle Probleme häufig und viel Alkohol, gewöhnt man sich immer mehr daran und kann mit der Zeit nicht mehr "ohne" sein.
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